“Ich denke, also bin ich” – diese Worte hielt der französische Philosoph René Descartes (1596-1650) für die einzigen verlässlichen Eckpfeiler der menschlichen Erkenntnis.
Steckbrief
- Name: René Descartes
- Geboren: 31. März 1596 in La Haye en Touraine (heute: Descartes, Frankreich)
- Gestorben: 11.02.1650 in Stockholm (Schweden)
- Beruf: Philosoph
- Verheiratet: nein, ab 1634 Beziehung mit Helena Jans van der Strom
- Kinder: Francine Descartes
Descartes wollte die Welt kennenlernen
Descartes gilt immer noch als Genie, aber auch als Rebell, der viele Jahre lang von den Kirchenfürsten wegen seiner Ideen verfolgt wurde.
Der in Frankreich geborenen Philosoph erhielt in seiner Jugend Unterricht in klassischen Sprachen, Mathematik und aristotelischer Philosophie. Auf Wunsch seines Vaters begann Descartes ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Poitiers, das er 1616 abschloss.
Nach Schule und Jurastudium wollte Descartes in erster Linie die Welt kennen lernen. Die Armee bot hierfür die besten Möglichkeiten. Mehrere Jahre lang reiste er als Offizier durch Europa, besuchte Deutschland, Holland, Österreich und Ungarn.
Ein leidenschaftlicher Wissenschaftler
Doch mit der Zeit entdeckt er sein Interesse für die Philosophie. Er widmete sich der Forschung und eignete sich in wenigen Jahren ein enormes Wissen an. Er veröffentlichte Werke über Medizin, Meteorologie, Physik und Mathematik. Ihm zu Ehren wird noch heute jedes Koordinatensystem mit einer vertikalen Achse als kartesisches Koordinatensystem bezeichnet.
Descartes vertrat ein kausalistisches Weltbild. Er glaubte, dass sich alle physikalischen Phänomene erklären ließen, indem man sie als Bewegungen einer einheitlichen Substanz betrachtet, die überall vorhanden ist. Die Bewegungen sollen durch Druck oder Stoß entstehen.
Er stellte alles in Frage
In seinem bedeutendsten Werk, den „Meditationen über die erste Philosophie“ (1631), versuchte der Rationalist das menschliche Wissen kritisch zu überprüfen und das Gewisse vom Subjektiven zu trennen.
Um dieses Ziel zu erreichen, stellte Descartes zunächst alles in Frage, was er bisher für wahr hielt. Zunächst lehnte er alles Wissen ab, was durch die Sinne gewonnen wurde. Er argumentierte, dass die Sinne oft der Täuschung unterliegen und daher keine verlässlichen Lehren liefern können.
Der Skeptiker glaubte auch nicht, dass die Existenz seines eigenen Lebens bewiesen war. Schließlich konnte er nicht nachweisen, dass seine Existenz als Philosoph nicht nur einem Hirngespinst entsprang.
Selbst die Mathematik war für Descartes unzuverlässig
Um sein Wissen zu testen, betrachtet Descartes selbst simple mathematische Gleichungen als unzuverlässige Theoreme. Er mutmaßte, dass selbst die Welt, die dem logischen Denken zugänglich ist, von einer massiven Täuschung durch Dämonen oder den Teufel betroffen sein könnte.
Die Täuschung von Gedanken ist laut Descartes aber nur möglich, wenn letztere existieren. Anders gesagt: „Das Denken ist der einzige verlässliche Lehrsatz des menschlichen Wissens.“
René Descartes und der Gottesbeweis
Auf dieser Grundlage versuchte Descartes, Beweise für die Existenz Gottes zu erbringen und die grundlegende Ordnung des menschlichen Wissens auf eine tragfähige und sichere Basis zu stellen. Denn ein wohlwollender Gott widerspricht der Annahme, dass der Mensch immerzu von bösen Geistern getäuscht wird.
Mit seinen Ideen stieß er auch auf Ablehnung
Doch mit seinen Ideen machte sich Descartes auch Feinde. Als er seine ersten Schriften veröffentlichte, brach öffentliche Empörung los. Viele Kirchenvertreter brandmarkten ihn als Zweifler und Ungläubigen.
Damals konnten solche Anschuldigungen gefährliche Folgen haben. Die katholische und protestantische Kirche und einige Universitäten setzen seine Schriften auf den Index. Dennoch entwickelte Descartes seine Philosophie stetig weiter.
Emigration nach Schweden
Im Alter von 53 Jahren nahm Descartes eine Einladung von Königin Christine von Schweden an. Die Monarchin war eine begeisterte Hobby-Philosophin und bot ihm Schutz vor seinen Kritikern.
Doch die bittere Kälte des Nordens forderte ihren Tribut. Im Februar des Jahres 1650 starb René Descartes an einer Lungenentzündung.
Liebe Leser*innen, nun seid Ihr gefragt! Sind Euch weitere interessante Fakten zu René Descartes bekannt? Wir freuen uns, wenn Ihr Eure Gedanken unten in die Kommentare schreibt. Vielleicht ergibt sich eine spannende Diskussion.
Falls Euch dieser Artikel gefällt, sind wir Euch dankbar, wenn Ihr ihn weiterempfehlt und auf Twitter, Facebook etc. teilt! 👍
Quellen und weiterführende Links:
- https://www.geo.de/geolino/mensch/18841-rtkl-philosophie-rene-descartes
- https://www.deutschlandfunk.de/425-geburtstag-des-philosophen-rene-descartes-im-zweifel-100.html
- https://www.philomag.de/philosophen/rene-descartes
Beitragsbild: René Descartes – The free media repository., CC BY-SA 2.5, via Wikimedia Commons
Vielseitig interessierter und leidenschaftlicher Autor zu Themen, wie Geschichte, Philosophie, Technik, Wirtschaft, Literatur uvm.