Laut einer aktuellen Studie wurden in Europa zwischen dem Ende des 15. und dem Ende des 17. Jahrhunderts 50 000 Menschen als Hexen und Zauberer hingerichtet. Die meisten von ihnen waren sozial unangepasste Frauen.
Der Hexenglaube reicht weit zurück
Der Glaube an Hexen war bereits in älteren Zivilisationen weit verbreitet. Schon Augustinus (354-430), ein bekannter Kirchenlehrer, verwies auf Zaubersprüche und Hexerei, die auf einem Pakt mit dem Teufel beruhten. Seiner Ansicht nach waren diese allerdings unwirksam. Im 13. Jahrhundert vertrat Thomas von Aquin (ca. 1225-1274), einer der bedeutendsten Kirchenlehrer, die Auffassung, dass Hexerei tatsächlich mit Hilfe des Teufels betrieben werden kann.
Hexenverfolgung auf Geheiß des Papstes
Damit legte er den Grundstein für die Hexenverfolgung, die im 14. Jahrhundert begann. 1484 legalisierte Papst Innozenz VIII. mit seiner “Hexenbulle” die Verfolgung von Hexen durch die Kirche. Der deutsche Inquisitor Heinrich Kramer scheiterte jedoch anfangs bei einem Prozesses gegen angebliche Hexen in Innsbruck.
Heinrich Kramer und der Hexenhammer
Kramer schrieb daraufhin 1486 den “Hexenhammer”, eine Abhandlung, in der die Hexerei erklärt und Verfahrensregeln festgelegt wurden. Dieses Schriftstück fiel auf fruchtbaren Boden. In einer schwierigen Zeit in Europa, mit dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) in Mitteleuropa, mit Hungersnöten und Elend, suchten die Menschen nach Sündenböcken.
Sie wurden vor allem in Frauen gefunden. Besonders schöne Frauen, ältere Frauen, Heilkundige und gesellschaftliche Außenseiterinnen waren betroffen. Oft wurden sie durch bloße Verleumdung vor Gericht gestellt. Nach fragwürdigen Gerichtsprozessen und Geständnissen unter Folter lautete das Urteil in der Regel “Tod auf dem Scheiterhaufen”.
Hexenverfolgung und Protestantismus
Mit dem Aufkommen des Protestantismus in Europa förderten zudem viele Königshäuser, unter anderem in Dänemark und Schottland, diese Entwicklung. Die Hexenverfolgung weitete sich aus. Die religiöse Verfolgung führte zu einer Welle öffentlicher Hysterie und zu einem deutlichen Anstieg der Hinrichtungen.
Hexen konnten für Krankheit, Tod, Naturkatastrophen, für das Leben an abgelegenen Orten, für ein seltsames oder fremdes Wesen oder einfach dafür verantwortlich gemacht werden, dass sie zur falschen Zeit am falschen Ort waren.
Finstere Machenschaften unter dem Deckmantel des Glaubens
Die Motive der Ankläger waren ebenso willkürlich. Sie reichten von dem aufrichtigen Glauben, dass Hexen Unglück über die Gesellschaft brachten, bis hin zu finsteren Motiven wie Machtstreben oder persönliche Bereicherung durch die Konfiszierung des Besitzes der Angeklagten.
Das Ende der Hexenverfolgungen
Ende des 17. Jahrhunderts hatten sich die Lebensverhältnisse wieder stabilisiert. Die Aufklärung hatte den Aberglauben beseitigt und der Hexenwahn verschwand.
Zu den bekanntesten Opfern der Hexenverfolgung gehören Jeanne d’Arc (1431 in Rouen verbrannt) und Agnes Bernauer (1435 in Straubing ertränkt). Die letzte Hinrichtung einer vermeintlichen Hexe in Europa fand im späten 18. Jahrhundert statt.
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Quellen und weiterführende Links:
- https://www.planet-wissen.de/geschichte/neuzeit/hexenverfolgung/index.html
- https://www.dw.com/de/hexenverfolgung-damals-und-heute/a-54472004
- https://www.geo.de/geolino/wissen/14769-rtkl-geschichte-die-zeit-der-hexenverfolgung
Beitragsbild: Hexenverbrennung in Derenburg (Grafschaft Reinstein) 1555 – Geoz at German Wikipedia., Public domain, via Wikimedia Commons
Vielseitig interessierter und leidenschaftlicher Autor zu Themen, wie Geschichte, Philosophie, Technik, Wirtschaft, Literatur uvm.