Georg Wilhelm Friedrich Hegel war nicht nur einer der berühmtesten Philosophen der Neuzeit, sondern auch ein faszinierender Idealist, mit einem ganz eigenen Blick auf die Welt. In diesem Artikel werden wir Hegels Leben, sein Werk und seine Ideen erkunden, die ihn zu einer der einflussreichsten Figuren in der Philosophie machen.
Steckbrief
Name: Georg Wilhelm Friedrich Hegel
Geboren: 27.08.1770, Stuttgart
Gestorben: 14.11.1831, Berlin
Beruf: Hochschullehrer, Philosoph
Verheiratet: ab 1811 mit Marie Helena Susanna von Tucher
Kinder: Georg Ludwig Friedrich Fischer, Immanuel Thomas Christian Hegel, Karl von Hegel
Kindheit und Jugendjahre
Hegel wurde am 27. August 1770 in Stuttgart geboren. Die damalige Zeit war von Umbrüchen geprägt. Die Industrialisierung schritt voran, Forscher entdeckten die chemischen Elemente, Abenteurer wie James Cook unternahmen Expeditionen in unbekannte Länder, und der Kolonialismus erreichte seinen Höhepunkt.
Hegels Vater, Georg Ludwig, war Kammersekretär, während seine Mutter, Maria Magdalena Louisa, aus einer wohlhabenden Juristenfamilie stammte. Hegel hatte zwei jüngere Geschwister, Christiane Luise und Georg Ludwig.
Die Hegels waren Pietisten und gehörten zur traditionellen “Ehrbarkeit” im Herzogtum Württemberg. Mitglieder der Ehrbarkeit waren für die Wahl der Abgeordneten in den Landtag zuständig und zeichneten sich durch ihren Einfluss auf lokale und landesweite Institutionen aus.
Studium in Tübingen mit Hölderlin und Schelling
Nach dem Besuch des Eberhard-Ludwigs-Gymnasium in Stuttgart begann Hegel im Jahr 1788 in Tübingen evangelische Theologie zu studieren.
Hegels Studentenleben im “Tübinger Stift”, einem ehemaligen Augustinerkloster, war alles andere als lebhaft. Zu den strengen Regeln im Stift gehörte das strikte Verbot von Alkohol, Tabak und dem Umgang mit Frauen.
Hegel und seine beiden besten Freunde, Friedrich Hölderlin und Friedrich Schelling, setzten sich über viele dieser Regeln hinweg und zogen gemeinsam durch die Stadt.
Sie diskutierten leidenschaftlich über die Ideen von Immanuel Kant und waren fasziniert von der Französischen Revolution, die auf der Idee von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit beruhte.
Bei allem Überschwang durften die drei Freunde dennoch ihr Studium nicht aus den Augen verlieren. Verglichen mit dem Überflieger Schelling und dem Lebemann Hölderlin wirkte Hegel immer etwas steif und schwerfällig, weshalb ihn seine Freunde den “alten Mann” nannten.
Hauslehrer in Bern und Frankfurt
Nach Abschluss seines Studiums nahm Hegel eine Stelle als Hauslehrer bei einer aristokratischen Familie in Bern an. Das Unterrichten machte ihm Spaß, aber er vermisste den intellektuellen Austausch und hatte das Gefühl, dass er mit seinen Gedanken – nur umgeben von Bergen und Seen – nicht weiterkam.
Nach drei Jahren in den Alpen erhielt Hegel dank Hölderlins Hilfe eine Stelle als Hauslehrer in Frankfurt. Die lebendige Stadt belebte seinen Geist und inspirierte ihn zu einem kühnen Entschluss: Er wollte Philosoph werden.
Studium der Philosophie und erste Lehrtätigkeit in Jena
Das einzige Problem war, dass er kein Geld hatte. Doch das Schicksal griff ein: 1799 verstarb sein Vater. Dieser hinterließ ihm dreitausend Gulden – genug, um an der Universität Jena zu studieren.
Um 1800 war die Universitätsstadt Jena mit ihren fünftausend Einwohnern das geistige Zentrum Deutschlands. Sie zog alle bedeutenden Persönlichkeiten der wissenschaftlichen Welt an, darunter Johann Gottlieb Fichte und Hegels Freund Schelling, die dort lehrten.
Auch die literarische Szene wurde durch Friedrich Schiller, die Brüder Schlegel, den Dichter Novalis und den Dramatiker Ludwig Tieck belebt. Selbst Goethe, der in der Nähe von Weimar lebte, war regelmäßig in der Jenaer Kulturszene präsent.
Hegel hatte seine Habilitationsschrift über die Planetenbahnen hastig geschrieben. Sie war voller Fehler und Unwahrheiten. So behauptete er beispielsweise, dass zwischen Mars und Jupiter kein Platz für einen weiteren Planeten sei, ohne zu wissen, dass dort der Zwergplanet Ceres entdeckt worden war.
Im Wintersemester 1801/02 hielt er seine erste Vorlesung in Jena. Diese war schlecht besucht, und die Studenten beschwerten sich über seinen stockenden, unverständlichen Vortrag, der von ständigen “ähs” unterbrochen war, sowie seinen breiten schwäbischen Dialekt, der das Zuhören nicht gerade erleichterte.
Hegel mühte sich, eloquenter zu werden. Trotz Goethes Sympathie für Hegel kam ein geplanter Rhetorikkurs nicht zustande. Denn Hegel war damit beschäftigt, ein “System” der Philosophie auszuarbeiten, das erreichen sollte, was die Religion in Form von Allegorien und Bildern getan hatte: ihre Epoche in Gedanken zu fassen und Antworten auf die wesentlichen Fragen des Lebens zu geben.
Die Jenaer Systementwürfe
Hegel ging es darum, das Wissen und das Wesen des Denkens zu verstehen. In seinen Jenaer Systementwürfen ging er der zentralen Frage nach, was Leben ist und wie das Denken selbst funktioniert.
Er veranschaulichte den Begriff des Wissens am Beispiel des Salzes und betonte, dass wir die Dinge nicht nur an ihren Eigenschaften erkennen, sondern auch daran, was sie nicht sind.
Dies Salz ist einfaches Hier und zugleich vielfach; es ist weiß und auch scharf, auch kubisch gestaltet, auch von bestimmter Schwere usw. […] Das Eins ist das Moment der Negation, wie es selbst auf eine einfache Weise sich auf sich bezieht und Anderes ausschließt und wodurch die Dingheit als Ding bestimmt ist.
Georg Wilhelm Friedrich Hegel
Hegel beschrieb das Zusammenspiel von Wahrheit und Wissen und betonte, dass das Denken eine ständige Bewertung dessen, was wir wahrnehmen und was wir wissen, beinhaltet. Dieser Prozess führt zum Verständnis des Wesens der Dinge.
Letztlich ging es Hegel darum, das Zeitalter in Gedanken zu fassen und Antworten auf die wesentlichen Fragen des Lebens zu geben.
Hegel kam zu dem Ergebnis, dass das Denken ein kontinuierlicher Prozess ist, bei welchem widersprüchliche Aussagen einander gegenübergestellt werden, um zur Wahrheit zu gelangen. Diese Gegenüberstellung nannte er “Dialektik”.
Nach Hegel ist diese absolute Wahrheit – “Geist” oder “Weltgeist” – nicht nur eine Erkenntnis am Ende einer Gedankenkette. Vielmehr ist die absolute Wahrheit die gesamte Gedankenkette selbst – der gesamte geistige Prozess des Denkens in seiner dialektischen Totalität. In Hegels Worten: “Das Wahre ist das Ganze”.
Hegel zufolge führt die Verbindung mit anderen Menschen zu einem höheren Bewusstsein, da die Auseinandersetzung mit anderen uns mehr über uns selbst lehrt. Deshalb sprach er auch von “Selbstbewusstsein”.
Die Phänomenologie des Geistes
Sich selbst in der Andersartigkeit des Anderen zu finden – das könnte auch als Beispiel für die heutige Gesellschaft dienen. Hegel gilt als Meister dieses Konzepts. Er löste sich von etablierten Begriffen und fand in seinem Buch “Phänomenologie des Geistes” eine eigene Stimme.
Erstaunlicherweise konnte Hegel – trotz der Arbeit an seinem Buch – Zeit für gesellschaftliche Momente erübrigen. Er feierte ausgiebig, genoss Bier, Wein und Kartenspiele und begann sogar eine Beziehung mit seiner Vermieterin.
Nachdem Hegel den Einmarsch von Napoleon in Jena noch mit Bewunderung beobachtet hatte, musste er vor den plündernden Franzosen fliehen, mit der fast fertiggestellten “Phänomenologie des Geistes” im Gepäck.
Nach seiner Flucht aus Jena arbeitete Hegel als Zeitungsredakteur in Bamberg und fand einen Verleger für die “Phänomenologie des Geistes”.
Das Werk wurde heftig diskutiert und kritisiert und führte sogar zum Zerwürfnis mit Schelling. Aber Hegel zog durch sein kontroverses Buch auch die Aufmerksamkeit der Wissenschaftsgemeinde auf sich.
Gymnasialrektor in Nürnberg
Später wurde Hegel Rektor des ersten humanistischen Gymnasiums in Nürnberg, wo er seine philosophischen Ideen weiterentwickelte.
Im Jahr 1811 heiratete er die Patriziertochter Marie von Tucher, mit der er zwei Kinder hatte. Während dieser Zeit genoss er es, sich in Ruhe seiner “Logik” widmen zu können.
Hegels Ziel war es, das Denken auf das Zeitalter der Vernunft vorzubereiten, indem er die Begriffe des Denkens systematisch analysierte. Er begann mit dem Sein als dem gemeinsamen Nenner aller Dinge.
Im Gegensatz zu Kant betrachtete Hegel Begriffe nicht als isolierte Ideen, sondern als anpassungsfähig und von der Wirklichkeit beeinflusst. Die Bedeutung eines Begriffs kann sich je nach Situation ändern und muss entsprechend herausgearbeitet werden.
Nachfolger von Fichte an der Universität in Berlin
Hegel verbrachte insgesamt acht Jahre in Nürnberg, bevor er 1816 eine Stelle als Professor in Heidelberg erhielt. Zwei Jahre später wurde er als Nachfolger des verstorbenen Fichte nach Berlin berufen.
Berlin, eine zwanzigmal größere Metropole als Heidelberg, bot Hegel das ideale akademische Umfeld.
Obwohl er nicht die erste Wahl für die Stelle war, gewannen Hegels Vorlesungen in Berlin an Popularität. Sie zogen nicht nur Studenten, sondern auch Professoren, Staatsmänner und andere wichtige Persönlichkeiten an. Dementsprechend nahm Hegels Bekanntheit und Einfluss allmählich zu.
Hegels Unterstützung für Burschenschaftler
Doch schon bald kam es zu politischen Unannehmlichkeiten für den Wissenschaftler und Hochschullehrer.
Fünf Jahre zuvor hatten sich mehrere europäische Staaten, angeführt von Preußen und Russland, gegen Napoleon verbündet und ihn schließlich in der Schlacht von Waterloo besiegt. Während Napoleon auf der Insel St. Helena schmachtete, wurden die Machtverhältnisse in Europa neu geordnet.
Die deutschen Fürstentümer schlossen sich zum Deutschen Bund zusammen, wobei sich zwei Fraktionen herausbildeten: die Reformer und diejenigen, die eine Rückkehr zur alten Gesellschaftsordnung anstrebten.
Dazwischen bildeten sich radikale Studentenverbindungen, die sogenannten Burschenschaften, die liberale und patriotische Ideale vertraten.
Die Burschenschaften verachteten alles, was sie als reaktionär, antinational oder “undeutsch” betrachteten. In den folgenden Jahren erregten sie durch antisemitische Parolen und symbolische Bücherverbrennungen Aufmerksamkeit.
Als einer von ihnen 1819 den Schriftsteller August von Kotzebue ermordete, nutzten die Behörden die Gelegenheit, um gegen die Unruhestifter vorzugehen. Die Burschenschaften wurden verboten, die Zensur wurde verschärft und die Unruhestifter verfolgt.
Als einige von Hegels Studenten verhaftet wurden, setzte er sich für sie ein und erregte damit Misstrauen. Warum riskierte Hegel seine Professur, um radikale Studenten zu unterstützen, deren Ansichten er nicht einmal teilte?
Dafür gab es mehrere Gründe: Er fand die repressiven Maßnahmen überzogen, kannte die Studenten persönlich und maß ihren Aktionen im weltgeschichtlichen Kontext nicht genügend Bedeutung zu.
Denn schließlich hatte Hegel seine ganz eigene Sicht auf die Weltgeschichte und ihre Protagonisten.
Zu seinem Glück zog Hegels Engagement für die Studenten keine schwerwiegenden Konsequenzen nach sich.
Hegel und die Politik
Hegel war ein ambivalenter Zeitgenosse: Er war Theologe, hielt aber nicht viel vom religiösen Glücksversprechen. Er befürwortete die Französische Revolution, war aber selbst kein Revolutionär. Er liebte Kunst und Literatur, aber nur die der Antike. Angeblich musste er das Nibelungenlied ins Griechische übersetzen, um sich daran erfreuen zu können. Und in der Politik?
Während der junge Hegel den preußischen Staat scharf kritisiert hatte, schien er in seinen späteren Jahren seine Meinung zu ändern. Er lobte die preußischen Reformbemühungen und die staatlichen Institutionen übermäßig.
Dies erregte großes Aufsehen, das sich mit der Veröffentlichung seines letzten Buches, “Grundlinien der Philosophie des Rechts”, im Jahr 1820 noch verstärkte. Ein bestimmter Satz löste eine heftige Debatte aus: “Was vernünftig ist, ist wirklich; und was wirklich ist, ist vernünftig”.
Die Kritiker waren empört und argumentierten, dass es absurd sei, alles Wirkliche für rational zu erklären. Sie warfen Hegel auch vor, Gewalt und Terror zu legitimieren.
Tatsächlich aber hatte Hegel die Grausamkeiten der Französischen Revolution und den Mord an Kotzebue verurteilt. Wie konnte er also behaupten, dass alles Reale auch rational ist?
Hegel sah die Weltgeschichte als eine dialektische Kette von historischen Ereignissen. Genau wie ein Individuum durchläuft die Menschheit verschiedene Konflikte und erreicht einen “Fortschritt im Bewusstsein der Freiheit”.
Jede Generation weiß etwas besser als die vorherige, was Freiheit wirklich bedeutet, was sich in Fortschritten wie dem Wahlrecht und der Pressefreiheit zeigt.
Die Menschheit lernt durch Versuch und Irrtum, und überwindet die Herausforderungen der jeweiligen Zeit gemeinsam. In dieser gleichzeitig gemeinsamen und widersprüchlichen Leistung sah Hegel die Verwirklichung des Weltgeistes.
Historische Figuren wie Napoleon, die entschlossen für ihre Überzeugungen eintraten, waren für Hegel “Agenten des Weltgeistes”.
Durch ihre individuellen Wünsche und Handlungen tragen die Menschen ungewollt zur geschichtlichen Entwicklung bei. Hegel nannte dies die “List der Vernunft“.
Was genau hat er damit gemeint? Denken wir an einen Pflug: Ursprünglich als einfaches Werkzeug gedacht, brachte seine Erfindung enorme, wenn auch unbeabsichtigte Entwicklungen mit sich, wie z. B. den Anbau von Getreide und Wein, der zu weiteren kulturellen Entwicklungen führte, wie z. B. Fettleibigkeit und Alkoholismus.
Doch zurück zur ursprünglichen Frage nach dem Wesen von Wirklichkeit und Vernunft: Hegel wollte die Grausamkeit der Geschichte nicht herunterspielen oder rechtfertigen. Für ihn waren Irrtümer Teil des Ganzen – auch tragische.
Hegels späte Jahre
Hegels spätere Jahre in Berlin waren von zunehmender Erschöpfung geprägt. Seine Popularität wuchs und wuchs. Er unterrichtete nicht mehr nur einige wenige Schüler, sondern Hunderte.
Um sich zu entspannen, nahm er an verschiedenen gesellschaftlichen Aktivitäten teil, reiste mit seiner Familie und ging gerne in die Oper. In Karlsbad erlebte er ein versöhnliches Wiedersehen mit seinem Jugendfreund Schelling, mit dem er sich zerstritten hatte.
In der Zwischenzeit wurde Hölderlin psychisch krank und für unzurechnungsfähig erklärt. Er verbrachte seine letzten Jahre in einem Turm, unterstützt von einem Wohltäter.
1829 breitete sich die Cholera in ganz Europa aus und erreichte im Spätsommer 1831 aufgrund der schlechten hygienischen Verhältnisse auch Berlin. Hegel, der die Krankheit fürchtete, verließ die Stadt, nachdem er seine Vorlesungen abgesagt hatte.
Nach seiner Rückkehr ins Stadtzentrum nahm er die Lehrtätigkeit wieder auf, hatte aber mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Er verstarb am 14. November 1831 im Alter von 61 Jahren; als Todesursache wird die Cholera vermutet.
Hegels Ableben führte aufgrund seiner prominenten Stellung zu einem großen Trauerzug durch Berlin. Er wurde auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof beerdigt.
Sein intellektuelles Vermächtnis hat nie an Aktualität verloren und beeinflusste spätere Denker wie z.B. Karl Marx.
Häufige Fragen und Antworten zum Thema (FAQ)
Der Begriff des “Weltgeistes” bezieht sich bei Hegel auf eine Vernunft, die alles menschliche Handeln und die Ordnung der Welt selbst einschließt. Hegel glaubte, dass die Geschichte ein vom Weltgeist inszenierter Prozess ist, in dem jede Gesellschaft als Test dient, um schließlich eine Gemeinschaft zu schaffen, in der die Menschen nach ethischen Gesichtspunkten miteinander leben können.
Der Weltgeist zielt darauf ab, durch diese geschichtliche Entwicklung Selbstbewusstsein und Freiheit zu erlangen. Er ist kein parasitäres Wesen, das in den Individuen wohnt, wie es manche Interpretationen nahelegen, sondern vielmehr eine führende Kraft, die die Entwicklung der Menschheit hin zu einem ethischen Leben und zur Selbstverwirklichung gestaltet.
Hegels Ansichten zur Religion umfassen ein komplexes Wechselspiel zwischen Philosophie, Theologie sowie der Kunst im Bereich des sogenannten “absoluten Geistes”. Unter letzterem versteht er grundlegenden Werte und Konzepte, die unser Leben auf tiefster Ebene bestimmen und durch deren Reflexion wir alleine und im Kollektiv ein höheres Verständnis und mehr Freiheit erlangen.
Er positioniert die Religion systematisch in seinem Denken und hebt die Unterscheidung zwischen Religion, Philosophie und Kunst innerhalb des absoluten Geistes hervor. Trotz Hegels Verbindung mit der Säkularisierung der theologischen Transzendenz ist sein philosophisches System auf religiöse Elemente angewiesen, um vollständig zu sein.
Dabei spielen in Hegels Philosophie auch die Lehren von Martin Luther eine wichtige Rolle.
Marx übernahm von Hegel das Konzept der Dialektik, das die Abfolge von These, Antithese und Synthese beinhaltet. Jedoch wich Marx von Hegel ab, indem er die Wahrheit nicht im Fortschritt der Ideen sah. Stattdessen glaubte Marx, dass die Wahrheit in der Materie liegt, und konzentrierte sich auf den Materialismus als Bereich der Wahrheit, wobei er seine als “Historischer Materialismus” bekannte Theorie entwickelte.
Hegel kritisiert Kant für seine Theorie der “Moralischen Motivation”, insbesondere Kants Behauptung, der Einzelne müsse aus Pflicht und nicht aus Neigung handeln. Während Kant das Handeln aus reiner Pflicht betont, lehnt Hegel diese Bestimmung ab und plädiert für ein System der aktualisierten Moral, in dem die Menschen von ihren Neigungen und ausgebildeten Trieben geleitet werden. Dieser Unterschied in den Ansichten über die moralische Motivation ist ein zentraler Streitpunkt zwischen Kant und Hegel.
Hegel schrieb im Laufe seines Lebens eine Vielzahl an Büchern, Aufsätzen und anderen wissenschaftlichen Werken. Einige seiner bemerkenswerten Werke sind:
“Phänomenologie des Geistes”
“Wissenschaft der Logik”
“Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften”
“Philosophie des Rechts”
“Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte”
“Vorlesungen über Ästhetik”
“Vorlesungen über die Philosophie der Religion”
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Quellen und weiterführende Literatur:
- Kaube, Jürgen: Hegels Welt, 2020.
- Ludwig, Ralf: Hegel für Anfänger : Phänomenologie des Geistes; eine Lese-Einführung, 2000
- Ostritsch, Sebastian: Hegel: Der Weltphilosoph, 2020
- Zöller, Günter: Hegels Philosophie: Eine Einführung, 2020
- https://www.deutschlandfunk.de/vor-250-jahren-geboren-der-philosoph-georg-wilhelm-100.html
- https://www.dw.com/de/hegel-weltgeist/a-54688328
- https://www.philomag.de/philosophen/georg-wilhelm-friedrich-hegel
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