Ernest Hemingway war ein amerikanischer Schriftsteller, der für seinen abenteuerlichen Lebensstil bekannt war. Er kämpfte im Ersten und Zweiten Weltkrieg, fischte gerne in der Hochsee und jagte am Fuße des Kilimandscharo. Nicht mal ein Flugzeugabsturz konnte ihn in die Knie zwingen.
Steckbrief
- Name: Ernest Hemingway
- Geboren: 21.07.1899 in Oak Park, Illinois (USA)
- Gestorben: 02.07.1961 in Ketchum, Idaho (USA)
- Beruf: Schriftsteller, Journalist
- Verheiratet: von 1921 bis 1927 mit Hadley Richardson, von 1927 bis 1940 mit Pauline Pfeiffer, von 1940 bis 1945 mit Martha Gellhorn, von 1946 bis 1861 mit Mary Welsh Hemingway
- Kinder: Gregory, Patrick und Jack Hemingway
Nobelpreis für Literatur
Hemingways Abenteuerdrang spiegelte sich in vielen Lebenslagen wider. Ein Beispiel: Als er 1954 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde, konnte er den Preis nicht persönlich entgegennehmen. Verletzungen, die er sich bei einem Flugzeugabsturz bei der Jagd in Uganda zugezogen hatte, verhinderten seine Teilnahme an der Übergabezeremonie.
Über Gewalt und Tod
Dennoch gingen derartige Extremsituationen nicht spurlos an ihm vorbei. Hemingway beschäftigte sich in seinen Romanen und Kurzgeschichten mit den Themen Gewalt und Tod. Seine Kriegserlebnisse verarbeitete er in den Romanen:
- “The Sun Also Rises” (1926; deutscher Titel: “Fiesta”)
- “Farewell to Arms” (1929; deutscher Titel: “In einem anderen Land”)
- “For Whom the Bell Tolls” (1943; deutscher Titel: “Wem die Stunde schlägt”)
Diese Werke wurden später auch verfilmt.
Verarbeitung von Kriegserlebnissen
Ernest Hemingway war bereits im Alter von 18 Jahren als Journalist tätig. Während des Ersten Weltkriegs meldete er sich freiwillig als Sanitäter für das Rote Kreuz. Bei einem Fronteinsatz wurde er verwundet und daraufhin für seine Tapferkeit ausgezeichnet.
Die Zeit im Lazerett nutzte er, um erste Kurzgeschichten zu schreiben. Deren Themen waren stark von seinen Kriegserlebnissen und dem Selbstmord seines Vaters beeinflusst.
Die Verlorene Generation
Hemingway verbrachte die meiste Zeit der 1920er Jahre in Paris. Als Korrespondent lernte er dort viele Schriftsteller kennen, darunter Francis Scott Fitzgerald und Edward Estlin Cummings.
Diese Schriftsteller, die als die “Verlorene Generation” bzw. “Lost Generation” bekannt sind, wurden durch ihre Erfahrungen während des Ersten Weltkriegs desillusioniert. Sie entfremdeten sich mehr und mehr von den vorherrschenden gesellschaftlichen Werten.
“Unsere Generation ist herangewachsen, um alle Götter tot, alle Kriege gekämpft und jeden Glauben in die Menschheit zerstört vorzufinden.”
F. Scott Fitzgerald
Hemingway suchte die Extreme
Nach seinem Aufenthalt in Paris verbrachte Hemingway mehrere Jahre in den Vereinigten Staaten. Von 1936 bis 1937 nahm er als Kriegsberichterstatter am Spanischen Bürgerkrieg teil. Danach verschlug es ihn zeitweise nach China und Kuba.
In den Jahren 1944/45 erlebte er die amerikanische Invasion in Frankreich. Danach verbrachte Hemingway längere Zeit in Florida und Kuba, wo er sich der Hochseefischerei widmete. Er war mehrere Male verheiratet.
In seinen späten Jahren litt er an am Nachlassen seiner körperlichen und künstlerischen Fähigkeiten und beging 1961 im Alter von 62 Jahren auf seiner Farm (in Ketchum, Idaho) Selbstmord.
Litt Hemingway an einer psychischen Krankheit?
Einige Experten vermuten bei Hemingway (wie bei seinem Vater) eine bipolare Störung. 1960 verbrachte er mehrere Monate in Spanien, wo sich sein Zustand verschlimmerte.
Seine Symptome versuchte er mit Alkohol zu betäuben. Zudem nahm er Medikamente und unterzog sich einer Elektrokrampftherpaie.
Hemingways literarisches Vermächtnis
In seinen Romanen und Kurzgeschichten verarbeitete Hemingway seine eigenen Erfahrungen aus dem Zeitgeschehen. Aus einer betont maskulinen Perspektive beschrieb er Großwildjagd, Stierkampf, Hochseefischerei, Krieg und andere Extremsituationen, in denen er sich bewährte.
Die Kurzgeschichtensammlung “In unserer Zeit” (1925) lässt Hemingways journalistische Tätigkeit durchblicken. Die Schriften beeindrucken durch ihren kurzen, prägnanten Stil und eine vorher nie da gewesene desillusionierte Perspektive.
Hemingways Sprache wirkt ruhig und unaufgeregt. Und doch verfügt sie über große Tiefe, die sich durch Symbolik und Metaphern offenbart.
„‚Ich wünschte, ich hätte einen Stein für das Messer‘, sagte der alte Mann, nachdem er die Schnur am Griff des Ruders geprüft hatte. ‚Ich hätte einen Stein mitnehmen sollen.‘ Du hättest manches mitnehmen sollen, dachte er. Aber du hast es nicht getan, alter Mann. Jetzt ist nicht die Zeit, an Dinge zu denken, die du nicht hast. Überleg dir, was du mit dem anfangen kannst, was da ist.“
Beispiel für Hemingways Sprachstil aus “Der alte Mann und das Meer”
Auch in seinem ersten Erfolgsroman “The Sun Also Rises” nutzte Hemingway eine einfache Sprache, welche jedoch mit einigen Anspielungen gespickt ist. Im Zentrum des Romans steht ein charakteristischer Ausdruck des Lebensgefühls der Nachkriegsgeneration: Orientierungslosigkeit.
Hemingways spätere Werke erhielten gemischte Kritiken. Seine Erzählung “The Old Man and the Sea” (1952; deutscher Titel: “Der alte Mann und das Meer”) war aber nochmal ein großer Erfolg.
Verfilmungen
Viele von Hemingways Werken wurden verfilmt. Am bekanntesten sind die Verfilmungen von
- “For Whom the Bell Tolls” (1943, mit Gary Cooper und Ingrid Bergman)
- “The Haves and the Have Nots” (1944) mit Humphrey Bogart und Lauren Bacall.
- “Der alte Mann und das Meer” (1990), mit Anthony Quinn in der Hauptrolle.
- Das Leben Hemingways bildete zudem die Grundlage für die Fernsehsendung “Hemingway”, die zwischen 1987 und 1988 produziert wurde.
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Quellen und weiterführende Links:
- https://www.deutschlandfunkkultur.de/der-schriftsteller-ernest-hemingway-pionier-des-100.html
- https://www.spiegel.de/geschichte/ernest-hemingway-auf-leben-und-tod-a-fdeea7bd-761c-4a3d-a43e-4717aaebf49a
- https://www.stern.de/kultur/hoerbuchtipps/ernest-hemingway-60–todestag–der-unzeitgemaess-zeitgemaesse-3056224.html
Beitragsbild: Ernest Hemingway – Hans Malmberg, CC BY NC ND 4.0
Vielseitig interessierter und leidenschaftlicher Autor zu Themen, wie Geschichte, Philosophie, Technik, Wirtschaft, Literatur uvm.