Der Olymp ist ein Gebirge in Griechenland an der Grenze zwischen Mazedonien und Thessalien. Mit dem Gebirgszug sind viele Mythen und Legenden verbunden. In der griechischen und römischen Mythologie gilt der Olymp als Sitz der Götter.
Der Olymp – Ort des Göttlichen
Der Sage nach versammelten sich die griechischen Götter in ihren Palästen auf dem Olymp, aßen Ambrosia und tranken Nektar, um ewige Jugend und Unsterblichkeit zu erlangen.
In den griechischen Überlieferungen gibt es unterschiedliche Ansichten über den Olymp. Manche beschreiben den Olymp als einen einzigen prächtigen Palast, der von den Göttern dauerhaft bewohnt wird.
Andere sehen ihn als einen Ort des spirituellen Lichts, an welchem sich die Götter nur gelegentlich treffen. Grundsätzlich wird der Olymp jedoch als der Ort des Göttlichen angesehen.
12 Hauptgottheiten
Die 12 Hauptgottheiten, die auch als “Olympier” bezeichnet werden, sind in sechs Paare aufgeteilt: Zeus und Hera, Apollo und Artemis, Poseidon und Demeter, Hermes und Athene, Ares und Aphrodite sowie Hephaistos und Hestia.
Jede dieser Hauptgottheiten hat dem Glauben nach einen Wohnsitz auf dem Olymp. Ob sie diesen dauerhaft bewohnen, ist – wie erwähnt – eine andere (Glaubens-)Frage.
Zeus
Zeus ist der Hauptgott der alten Griechen. Er herrscht über den Himmel und ist dadurch gleichzeitig der Gott des Regens. Seine Waffe ist ein Donnerkeil, den er auf diejenigen schleudert, die ihm erzürnen.
Er ist mit der Göttin Hera verheiratet. Allerdings nimmt Zeus es mit der Treue nicht so genau. Deshalb hat viele Kinder mit anderen Göttinnen und auch mit sterblichen Frauen. Zeus ist zudem dafür bekannt, dass er diejenigen bestraft, die lügen oder Eide brechen.
Hera
Hera ist die Ehefrau von Zeus. Sie gilt als die Göttin der Frauen, der Ehe, der Familie und der Geburt und wird weithin als die mütterliche Figur unter den olympischen Göttern angesehen.
Trotz ihrer eifersüchtigen und rachsüchtigen Natur wurde sie im antiken Griechenland für ihre Rolle als Beschützerin und Versorgerin der Frauen und ihrer Familien gefeiert.
Apollo
Apollo ist der Sohn von Zeus und Leto (die Tochter der Titanen Koios und Phoibe). Zudem ist er der Zwillingsbruder von Artemis. Apollo gilt als Gott der Musik, der Poesie, des Lichts, der Prophezeiung und der Medizin. Da er der Legende nach stets einen Bogen bei sich trägt, ist er zudem der Gott des Bogenschießens und Schutzgott der Jugend.
Artemis
Artemis ist die Tochter von Zeus und Leto und die Zwillingsschwester von Apollo. Sie ist die Göttin der Jagd, der Wildnis und Wildtiere, der Natur, der Vegetation, der Geburt und der Kindererziehung.
Ähnlich wie Apollo wird Artemis oft mit Pfeil und Bogen abgebildet. Ihre kurze Tunika soll beim Laufen und Jagen helfen. Sie galt bei den alten Griechen auch als die Schutzpatronin der jungen Frauen.
Poseidon
Poseidon ist der Bruder von Zeus. Er agiert als Gott des Meeres, der Erdbeben, der Stürme und der Pferde und gilt als launisch, leicht reizbar und gierig. Poseidon wird als kräftiger Mann mit langem Bart dargestellt, der einen Dreizack in der Hand hält. Die alten Griechen verehrten ihn als Schutzherr der Seeleute.
Demeter
Demeter ist die Schwester von Zeus und die Göttin des Ackerbaus, des Getreides und des Brotes. Sie versorgt die Menschen mit den reichen Gaben der Erde. Demeter wird mit einer Getreidekrone, einem Zepter in der rechten und einer Fackel in der linken Hand dargestellt.
Die alten Griechen huldigten ihr im Rahmen der sogenannten “Mysterien von Eleusis“. Hierbei handelte es sich um geheime Initiations- und Weiheriten, welcher der Göttin gewidmet waren.
Hermes
Hermes ist der Sohn von Zeus und Maia, der Tochter des Atlas. Er dient Zeus als Bote und ist der Schnellste unter den Göttern. Seine Sandalen und sein Hut haben Flügel, zudem verfügt er über einen Zauberstab.
Hermes ist der Gott der Diebe und der Gott des Kommerzes. Er führt die Toten in die Unterwelt und war für die alten Griechen der Erfinder der Leier, der Pfeifen, der Tonleiter, der Astronomie und der Gewichte und Maße.
Athene
Athene ist eine weitere Tochter des Zeus. Ihr ist die Stadt Athen geweiht. Sie hat keine Mutter, sondern ist dem Kopf von Zeus entsprungen. Sie ist wild und tapfer, kämpft aber nur, um Griechenland vor äußeren Feinden zu schützen.
Athene gilt als die Göttin der Städte, des Handwerks und der Landwirtschaft. Da sie das Lieblingskind des Zeus ist und darf sie seine Waffen benutzen, darunter auch seinen Donnerkeil.
Oft wird sie zusammen mit einer Eule dargestellt, welche als ein Symbol für Weisheit, aber auch für ein dunkles Schicksal angesehen wird.
Ares
Ares ist der Sohn von Zeus und Hera. Er ist der Gott des Krieges und gilt als mörderisch und blutrünstig, aber auch als feige. Deshalb ist er sowohl bei den anderen Göttern und als auch bei den Menschen nicht sonderlich beliebt. Andererseits gilt er als Sinnbild für Männlichkeit und Kraft.
Aphrodite
Aphrodite ist die Göttin der Liebe, der Lust und der Schönheit. Sie besitzt einen magischen Gürtel, der jeden, den sie begehrt, dazu bringt, sich in sie zu verlieben.
Es gibt zwei Erzählungen über ihre Geburt. Die eine besagt, sie sei die Tochter von Zeus und Dione. Die andere geht darauf zurück, dass der Titan Kronos seinen Widersacher Uranos kastrierte und seine abgetrennten Hoden ins Meer warf. Daraufhin soll Aphrodite in einer riesigen Jakobsmuschel aus dem Meeresschaum aufgestiegen sein.
Hephaistos
Hephaistos ist der Sohn von Zeus und Hera. In manchen Legenden heißt es, dass Hera ihn allein gezeugt hat und er somit keinen Vater hat. Hephaistos ist lahm und gilt als hässlich.
Die Erzählungen darüber, wie er gelähmt wurde, variieren. Einige besagen, dass Hera, verärgert über das hässliche Kind, ihn vom Olymp ins Meer stürzte und ihm die Beine brach. In anderen Mythen heißt es, dass er sich in einem Streit zwischen Zeus und Hera auf die Seite von Hera schlug und Zeus ihn vom Olymp stieß.
Hephaistos ist der Gott des Feuers und der Schmiede. Zudem ist er der Waffenschmied der Götter. Er benutzt einen Vulkan als Schmelzofen. Hephaistos gilt als gütig und friedliebend. Seine Frau ist Aphrodite.
Auch die Römer wähnten ihre Götter auf dem Olymp
Im römischen Götterglauben residieren die griechischen Gegenstücke der Götter ebenfalls auf dem Olymp. Sie haben aber bei den Römern andere Namen: Jupiter und Juno, Mars und Venus, Apollo und Diana, Vulkanus und Vesta, Neptun und Minerva sowie Merkur und Ceres.
Sowohl bei den Griechen als auch bei den Römern wurden dem Olymp später die Götter Herakles (Herkules) , Dionysos (Bacchus) und Hebe (Iuventas) hinzugefügt.
5 interessante Fakten zum Olymp:
- Der Olymp ist mit 2.918 Metern der höchste Berg Griechenlands.
- Der Olymp hat 5 Hauptgipfel und eine Vielzahl an Nebengipfeln.
- Auf dem Gipfel “Ilias” befindet sich die höchstgelegene Kapelle auf der Balkanhalbinsel.
- An den Berghängen wurden ca. 30 verschiedene Orchideenarten nachgewiesen.
- Erst im Jahr 1912 wurde der höchste Gipfel des Olymp, der “Mytikas”, bestiegen.
Motive in der Kunst
Die Fruchtbarkeitsgötter (insb. Demeter und Ceres) sind ein häufiges Motiv in der Kunst, zum Beispiel in Gemälden von Peter Paul Rubens, Giovanni Battista Tiepolo und Giovanni Bellini.
Die berühmteste Skulptur ist der Parthenonfries aus Marmor, der um 440 v. Chr. auf der Akropolis errichtet wurde und unter anderem die 12 Olympier darstellt.
Häufige Fragen und Antworten zum Thema (FAQ)
Der erste Gott, der in der griechischen Mythologie auftaucht, ist Chaos (oder Kaos), der die Leere repräsentiert und eher als eine kosmische Wesenheit bzw. als Weltgeist zu verstehen ist.
Seine Kinder Gaia (die Erde) und Uranos (der Himmel) hatten viele Nachkommen, aus denen die olympischen Götter hervorgingen.
In der griechischen Mythologie sind folgende Halbgötter bekannt:
Achilleus (Sohn des Peleus und der Meeresgöttin Thetis)
Aeneas (Stammvater Roms, Sohn des Anchises mit Aphrodite)
Herakles (auch bekannt als Herkules, Sohn des Zeus und der menschlichen Frau Alkmene)
Perseus (Sohn des Zeus und der Danae)
Phaeton (Sohn des Sonnengottes Helios)
Philammon (Sohn des Apollon)
Zeus hatte neben seiner Ehe mit Hera viele Affären und Liebesbeziehungen mit sterblichen Frauen wie Danae, Leda, Io, Europa und anderen. Aus diesen Verbindungen gingen wiederum viele Halbgötter wie Herakles, Aeneas und Perseus hervor.
Zusätzlich zu seinen Beziehungen mit sterblichen Frauen hatte Zeus auch Kinder mit anderen Göttinnen wie Demeter, Mnemosyne und Themis.
Die genaue Anzahl der Frauen, mit den Zeus Liebesbeziehungen hatte, wird in den griechischen Sagen jedoch nicht genannt.
In der griechischen Mythologie wird die Welt nicht durch eine einzelne Gottheit erschaffen. Stattdessen formte sich die Welt und das Universum schrittweise aus dem Chaos. Für die alten Griechen war Chaos ein Geist, der den Urgrund und die Leere repräsentierte.
In der griechischen Mythologie waren die Titanen ein mächtiges Göttergeschlecht, die während des legendären Goldenen Zeitalters herrschten. Sie waren Riesen in Menschengestalt und Nachkommen der Urgötter Gaia (die Erde) und Uranos (der Himmel).
Wie die Zyklopen und Hekatoncheiren gehörten die Titanen zur ersten Generation von Göttern, die aus den ursprünglichen kosmischen Wesenheiten hervorgingen.
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Quellen und weiterführende Links:
- Kerényi, Karl: Mythologie der Griechen: Götter, Menschen und Heroen – Teil 1 und 2 in einem Band, 2015
- Lichtenberger, Achim: Der Olymp: Sitz der Götter zwischen Himmel und Erde, 2021
- Stephanidēs, Menelaos: Die Götter des Olymp, 2015
- Ward, Marchella: Eine Reise durch die griechische Mythologie, 2021
- https://praxistipps.focus.de/griechische-goetter-die-olympische-mythologie-im-ueberblick_113103
- https://www.wissenschaft.de/geschichte-archaeologie/das-goettliche-gebirge-im-visier/
- https://www.archaeologie-online.de/nachrichten/der-olymp-von-goettern-bevoelkert-aber-menschenleer-4931/
Beitragsbild: Die olympischen Götter – Nicolas-André Monsiau (1754-1837), Public domain, via Wikimedia Commons
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