Wusstest Du, dass Christoph Kolumbus gar nicht der eigentliche Entdecker Amerikas war? Dennoch wird ihm diese Pionierarbeit bis heute oftmals zugeschrieben. Seine „Wiederentdeckung“ markierte den Beginn der europäischen Eroberung und dauerhaften Besiedlung des amerikanischen Kontinents.
Steckbrief
- Name: Christoph Kolumbus
- Geboren: 1451 vermutlich in Genua (Italien)
- Gestorben: 20.05.1506 in Valladolid (Spanien)
- Beruf: Seefahrer, Wollweber
- Verheiratet: ab 1479 mit Filipa Perestrelo e Moniz
- Kinder: Diego Kolumbus, Fernando Kolumbus
Die wahren Entdecker Amerikas
Der Wikinger Leif Eriksson hatte bereits im Jahr 1000 amerikanischen Boden betreten. Zudem sollen bretonische und galizische Fischer im späten Mittelalter die Gewässer vor Neufundland befahren haben.
Zu Kolumbus Lebzeiten war dies aber nicht bekannt. So glaubte der Seefahrer aus Genua, dass er in Indien gelandet wäre.
Amerigo Vespucci – der Namensgeber für die neue Welt
Allein der italienische Seefahrer Amerigo Vespucci, der zwei von Kolumbus‘ Reisen vorbereitet hatte und selbst mehrfach nach Lateinamerika gesegelt war, erkannte, dass Kolumbus sich irrte.
So wurde 1507 – wenige Monate nach Kolumbus‘ Tod – der wiederentdeckte Kontinent nach Vespuccis Vornamen „Amerika“ genannt.
Wer war Christoph Kolumbus?
Obwohl Kolumbus eine bekannte historische Figur ist, über die seit Jahrhunderten geforscht und geschrieben wird, bleiben viele Details über sein Leben ein Rätsel.
Viele Gelehrte sind sich einig, dass er in Genua geboren wurde, das heute zu Italien gehört. Aber es gibt auch Theorien, dass er aus Spanien, Polen oder Griechenland stammen könnte.
Kolumbus soll eine imposante Erscheinung gewesen sein. So war er angeblich deutlich größer als die 1,70 Meter, die im Mittelalter für Männer üblich waren. Er hatte helle Haut, eine Hakennase, hellblaue Augen und rotblondes Haar, das bereits im Alter von 30 Jahren weiß wurde.
Um seinen Namen ranken sich Rätsel
Im Italienischen ist Kolumbus als Cristoforo Colombo bekannt, was lange Zeit für seinen Geburtsnamen gehalten wurde. Im Spanischen kennt man ihn als Cristóbal Colón.
Er wurde auch Christoual, Christovam, Christofferus de Colombo und sogar Xpoual de Colón genannt. Es gibt sogar Spekulationen, dass er seinen Namen von einem Piraten namens Colombo übernommen hat.
Vom Wollweber zum Seefahrer
Bekannt ist, dass Kolumbus zunächst als Wollweber in Genua arbeitete. Doch seine Faszination galt dem Meer und den Abenteuergeschichten der Seemänner.
Deshalb zog er es vor, als Kaufmann zur See zu fahren. Sein Interesse galt Indien, das für seine großen Goldvorkommen und den Gewürzhandel bekannt war.
Spanien unterstützte Kolumbus’ vorhaben
Kolumbus‘ Plan, auf der Suche nach lukrativen Gewürzen einen Seeweg vom Westen über den Atlantik nach Indien zu finden und dabei die gefährlichen Routen um Südafrika zu umgehen, stieß zunächst auf wenig Unterstützung.
Kolumbus berief sich auf die Theorien von Aristoteles und Seneca. Die beiden Philosophen aus dem alten Griechenland glaubten, dass die Erde keine Scheibe, sondern eine Kugel sei. Außerdem ergaben Berechnungen des italienischen Astronomen Toscanelli, dass die Erde kleiner ist, als bis dahin angenommen, was die Entfernung weiter verringern würde.
Nach erfolglosen Versuchen vom portugiesischen Königshaus finanzielle Unterstützung für das Vorhaben zu erhalten, stellte ihm die spanische Krone drei Schiffe und deren Besatzungen zur Verfügung.
Der vermeintliche Seeweg nach West-Indien
Am 3. August 1492 begann Kolumbus seine Entdeckungsreise, die ihn in die neue Welt führen sollte. Zu seiner Flotte zählten das Flaggschiff Santa Maria sowie die beiden Karavellen Niña und Pinta. Die Schiffe stachen von Palos de la Frontera bei Huelva in See.
Zwei Monate später entdeckte Kolumbus die Bahamas. Er landete in diesem Gebiet, in dem Glauben, dass es sich um Westindien handle. Infolgedessen wurden die Eingeborenen als „Indianer“ bezeichnet.
Beinahe wäre Kolumbus’ Mission gescheitert. Bevor er auf Land stieß wurden die Vorräte auf seinen Expeditionsschiffen knapp. Die Mannschaften drohten zu meutern.
Doch dann erspähten einige Matrosen Schilfrohr, das im Wasser trieb, dann Baumstämme und schließlich Land in der Ferne. Der amerikanische Kontinent war erreicht.
Im Rahmen weiterer Fahrten entdeckte Kolumbus die Ostküste Mittelamerikas und die Nordküste Südamerikas.
Ruhmloser Tod
Er war jedoch immer noch davon überzeugt, dass er den Seeweg nach Indien gefunden hatte. Den eindeutigen Gegenbeweis, den Magellan 1522 mit seiner Weltumsegelung erbrachte, erlebte Kolumbus nicht mehr.
Da Kolumbus’ Pläne einer Kolonialisierung der von ihm entdeckten Gebiete scheiterten, wurde er 1500 als Sträfling nach Spanien zurückgebracht, wo er 1506 unbeachtet verstarb.
Kolumbus’ Leichnam ging auf Wanderschaft
Kolumbus wurde in Valladolid, Spanien, beigesetzt. Drei Jahre später überführte man sein Leichnam in das Mausoleum seiner Familie in Sevilla.
Gemäß dem Testament seines Sohnes Diego wurden Kolumbus’ sterbliche Überreste 1542 nach Santo Domingo, Hispaniola, verschifft (heute in der Dominikanischen Republik).
Im 17. Jahrhundert trat Spanien Hispaniola an Frankreich ab, und die Gebeine von Kolumbus wurden 1795 nach Havanna, Kuba, transportiert.
Mehr als ein Jahrhundert später, im Jahr 1898, brachte man Kolumbus’ Leichnam schließlich nach Sevilla zurück, wo er noch heute begraben liegt.
5 interessante Fakten zu Christoph Kolumbus:
- Kolumbus war erst vierzehn Jahre alt, als er zum ersten Mal zur See fuhr.
- Insgesamt unternahm Kolumbus vier Expeditionen zum amerikanischen Kontinent.
- Er entdeckte viele der karibischen Inseln sowie Küstenregionen in Südamerika und Mittelamerika. Auf das nordamerikanische Festland hat er jedoch nie einen Fuß gesetzt.
- Auf seinen Expeditionen verlor er neun Schiffe.
- Kolumbus verdiente nach seiner Zeit als Seefahrer seinen Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Seekarten.
Europäische Eroberungskriege
Die europäischen Länder führten in den Jahrhunderten nach Kolumbus’ Entdeckung viele Eroberungskriege auf dem amerikanischen Kontinent. Sie unterdrückten, verfolgten und missbrauchten die indigenen Völker als Sklaven.
Insbesondere im 16. Jahrhundert machten sich Konquistadoren wie Hernán Cortés und Francisco Pizarro auf den Weg ins Innere des neu entdeckten Erdteils.
Viele der kulturellen Schätze und Errungenschaften der amerikanischen Ureinwohner wurden geplündert und zerstört. Bis heute leiden viele Nachfahren indigener Völker unter den Folgen dieser Eroberungspolitik.
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Literatur:
- Laufmann, Peter: Christoph Kolumbus: Auf in die Neue Welt, 1. Aufl., Frederking & Thaler, 15.10.2011.
- Nielsen, Maja: Kolumbus: Abenteuer!, 1. Aufl., Gerstenberg Verlag, 30.01.2013.
- Santos, Dos, Jr/Viktoria Reich: Codex 632. Wer war Christoph Kolumbus wirklich? (Tomás Noronha-Reihe 4), 1. Aufl., Luzar Publishing, 01.11.2019.
Beitragsbild: Christoph Kolumbus – Stefan Kühn at German Wikipedia., Public domain, via Wikimedia Commons
Vielseitig interessierter und leidenschaftlicher Autor zu Themen, wie Geschichte, Philosophie, Technik, Wirtschaft, Literatur uvm.