Charles Darwin gilt als einer der brillantesten Biologen aller Zeiten, obwohl er diesen Beruf nie erlernt hatte. Nur wenige Wissenschaftler haben unser Weltbild so dramatisch verändert wie er.
Steckbrief
- Name: Charles Robert Darwin
- Geboren: 12.02.1809 in Shrewsbury (Großbritannien)
- Gestorben: 19.04.1882 in Down House in der Grafschaft Kent (Großbritannien)
- Beruf: Naturforscher
- Verheiratet: ab 02.05.1808 mit Emma Darwin
- Kinder: William Erasmus, Anne Elizabeth, Mary Eleanor, Henrietta Emma, George Howard, Elizabeth, Francis, Leonard, Horace und Charles Waring Darwin
Charles Darwin genoss ein sorgenfreies Leben
Darwin wurde 1809 in Shrewsbury geboren. Er war das zweitjüngste Kind in einer Familie mit vier Schwestern und einem älteren Bruder. Sein Vater, Robert Darwin, war ein erfolgreicher Arzt mit strengem Charakter.
Charles Darwin stammte somit aus einer wohlhabenden Familie. Obwohl sein Vater von ihm erwartete, dass er einen Beruf erlernt, musste er nie seinen eigenen Lebensunterhalt bestreiten.
Gelangweilt vom Medizinstudium
Schon mit 16 Jahren ging Charles gemeinsam mit seinem älteren Bruder Erasmus nach Edinburgh, wo beide begannen Medizin zu studieren – an derselben medizinischen Fakultät, die auch schon sein Großvater und sein Vater besucht hatten.
Allerdings ekelte sich Charles vor dem Operieren, das zu dieser Zeit noch ohne Narkose durchgeführt wurde. Auch sonst sprach ihn das Medizinstudium nicht sonderlich zu. Bereits im zweiten Studienjahr fand man ihn öfter Seetiere am Meer sammeln als in der Universität.
Als er im Herbst 1827 nach Shrewsbury zurückkehrte, merkte Vater Robert: “Medizin ist nicht das Richtige für meinen Sohn.”
Darwins Zeit des Medizinstudiums in Edinburgh wird meist als unbedeutend abgetan. Allerdings beschäftigte er sich dort auch mit Naturgeschichte. So hörte er Vorlesungen beim Zoologen Robert Edmond Grant. Dies lenkte Darwins Aufmerksamkeit auf Themen, die sein späteres Denken prägen sollten, insbesondere seine Vorstellungen über die Fortpflanzung.
Darwin sollte Pfarrer werden
Da Charles Darwin der Medizin nicht zugeneigt war, überlegte sich sein Vater, was er stattdessen mit seinem Sohn anfangen könne. Und kam zu dem Schluss: “Am besten, er studiert Theologie, und ich besorge ihm mit meinem Geld anschließend eine Pfarrei.”
Im 19. Jahrhundert war es in der anglikanischen Kirche üblich, frei werdende Pfarrerstellen an den Meistbietenden zu versteigern. Charles fügte sich dem Willen seines Vaters und studierte von 1828 an ohne Begeisterung in Cambridge Theologie.
Er stand er nur halbherzig hinter den Positionen der anglikanischen Kirche und machte die Theologie-Zwischenprüfung aus reinem Pragmatismus – weil er sie für eine Pfarrei eben brauchte.
Aber auch während seines Theologiestudiums beschäftigte er sich mit fachfremden Themengebieten. So besuchte er Vorlesungen des Botanikers John Stevens Henslow.
Eine Expedition veränderte sein Leben
Als die naturwissenschaftliche Fakultät der Universität Cambridge gebeten wurde, einen Studenten für den Dienst als Naturforscher an Bord eines britischen Vermessungsschiffes zu empfehlen, schlug Henslow seinen Schützling Darwin vor.
Das Schiff, die H.M.S. Beagle, sollte eine fünfjährige Reise durch den Südpazifik und entlang der Küste Südamerikas unternehmen. Der zweiundzwanzigjährige Darwin bat seinen Vater um Erlaubnis, sich für die Stelle zu bewerben.
Obwohl sein Vater diese Arbeit für “nutzlos” hielt und die Idee zunächst ablehnte, stimmte er schließlich doch zu, nachdem Darwins Onkel interveniert hatte.
Die Reise, die von 1831 bis 1836 dauerte, erwies sich als das prägendstes Ereignis in Darwins Leben. Er wurde von seinen Entdeckungen während der Reise wahrlich überwältigt.
Darwin kehrte mit einer großen Sammlung von Fossilien sowie Tieren und Pflanzen nach Großbritannien zurück. Viele davon verteilte er an Universitäten und wissenschaftliche Einrichtungen.
Die Verknüpfung zwischen Geographie und Artenvielfalt
Auf seiner Reise bemerkte Darwin, dass es zwischen der Geographie und der Artenvielfalt einen Zusammenhang gibt. Ihm fielen die Ähnlichkeiten, aber auch die Unterschiede zwischen Arten von nahe gelegenen Inseln auf, insbesondere auf der Kette der Galépagos-Inseln.
Da er beobachtete, dass Pflanzen und Tiere der gleichen Art an verschiedenen geografischen Orten unterschiedliche Merkmale aufwiesen, zog Darwin am Ende seiner Reise den Schluss, dass die Arten nicht unveränderlich sind. Er hatte die Reise im Glauben an die “Beständigkeit der Arten” begonnen, aber beendete sie mit “deutlichen Zweifeln”.
The Origin of Species
Nach seiner Rückkehr in die Heimat entwickelte Charles Darwin, die ersten Grundzüge einer Evolutionstheorie, die er rund zwanzig Jahre lang in akribischer Arbeit durch Belege untermauert. Seine Erkenntnisse dokumentierte er in seinem Buch “The Origin of Species” (zu Deutsch: “Der Ursprung der Arten”).
Dessen Veröffentlichung wurde allerdings durch Darwins Befürchtung verzögert, dass die Reaktion auf seine Theorie negativ ausfallen könnten, da sie den Vorstellungen des Klerus und der bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse grundsätzlich zuwiderlief.
Hätte er nicht im Juni 1858 einen Brief des Zoologen Alfred Russel Wallace mit einem Aufsatz erhalten, in dem Ideen über Mutationen und die Theorie der natürlichen Selektion dargelegt wurden, die Darwins Erkenntnissen stark ähnelten, wäre sein Hauptwerk wahrscheinlich erst viel später erschienen.
5 interessante Fakten zu Charles Darwin:
- 1839 heiratete Darwin seine Cousine Emma. Sie hatten zehn Kinder, von denen allerdings nur sieben das Säuglingsalter überlebten.
- Obwohl er einer Familie von Freidenkern entstammte, war Darwin ein frommer Christ. Erst später änderte er seine Haltung und wurde zu einem Agnostiker.
- Zwischen 2000 und 2017 war sein Konterfei auf den britischen 10-Pfund-Noten abgebildet.
- Darwin wurde in der Westminster Abbey in London neben John Herschel und Isaac Newton begraben.
- “The Origin of Species” enthält weder Quellenangaben noch Fußnoten. Auch auf ein Vorwort hatte Darwin verzichtet.
Darwin war durch den Brief alarmiert. Schließlich wollte er vermeiden, dass ein anderer die gleichen Erkenntnisse zuerst veröffentlicht. Er arbeitete wie besessen, kürzte und fasste zusammen. Am 24. November 1859 war es vollbracht. Sein Buch wurde veröffentlicht.
Die Kühnheit und Klarheit von “The Origin of Species” war für die damalige Zeit geradezu schockierend. Darwin zeigte auf, dass die Vielfalt der Arten nicht einem Akt göttlicher Schöpfung entsprang, sondern sich durch die Anpassung an die jeweiligen Lebensräume ergab. Während viele Kleriker das Werk angriffen, wurde es von aufstrebenden Naturwissenschaftlern verteidigt.
Einige Fragen konnte Darwin nicht beantworten
Auch nach der Veröffentlichung seines berühmten Buches rang Darwin weiter mit Fragen, die für ihn bis zum Schluss unbeantwortet blieben. Wie werden erworbenen Eigenschaften vererbt? Wie genau entstehen neue Merkmale? Die Erklärung hierfür lieferte einige Jahre später sein Berufskollege Georg Mendel.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Charles Darwins bahnbrechenden Entdeckungen einen nachhaltigen Einfluss auf das Gebiet der Biologie und unser Verständnis der Welt gehabt haben.
Seine Ideen, wie die natürliche Auslese und das Überleben des am besten Angepassten, haben die Art und Weise, wie wir über Lebewesen und ihre Entwicklung denken, geprägt.
Trotz zahlreicher Kontroversen haben Darwins Theorien die Zeit überdauert und prägen weiterhin unser Wissen über die Welt und unseren Platz darin.
Häufige Fragen und Antworten zum Thema (FAQ)
Als Charles Darwins’ Motto wird oft der Satz “survival of the fittest” (der am besten Angepasste überlebt) angeführt, der aus seiner Evolutionstheorie stammt und den Mechanismus der natürlichen Selektion beschreibt. Dieser Satz spiegelt die Idee wider, dass Organismen, die am besten an ihre Umgebung angepasst sind, mit größerer Wahrscheinlichkeit überleben und sich fortpflanzen.
Obwohl dieser Begriff gemeinhin mit Darwin in Verbindung gebracht wird, ist es wichtig zu wissen, dass er eigentlich von Herbert Spencer geprägt wurde, obwohl Darwin ihn später übernahm und in der fünften Auflage von “On the Origin of Species” zur Versinnbildlichung der natürlichen Auslese verwendete.
Charles Darwin zufolge ist der Mensch ein Produkt der Evolution, und seine Entwicklung lässt sich auf einen gemeinsamen Vorfahren mit anderen Primaten zurückführen.
In seinem Werk “The Descent of Man, and Selection in Relation to Sex” (Die Abstammung des Menschen und die geschlechtsspezifische Selektion) stellte Darwin eine Theorie der menschlichen Evolution auf. Er bezeichnete den Menschen in diesem Zuge als “das dominanteste Tier, das je auf der Erde erschienen ist”.
Darwins Garten und sein Gewächshaus waren wesentliche Bestandteile seiner Forschung. Sie ermöglichten es ihm, botanische Experimente durchzuführen, die Entwicklung von Pflanzen zu beobachten und Erkenntnisse über die Mechanismen der natürlichen Selektion und der Evolution zu gewinnen.
Charles Darwin litt über 40 Jahre lang an einer rätselhaften Krankheit, die sich in heftigen Anfällen von Erbrechen, Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, starker Müdigkeit, Hautproblemen und Depressionen äußerte. Obwohl er zahlreiche Ärzte konsultierte, blieb die Ursache seiner Krankheit zu seinen Lebzeiten unbekannt.
Charles Darwin starb am 19. April 1882 in seinem Anwesen in Down House (Grafschaft Kent) im Alter von 73 Jahren an einem Herzinfarkt.
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Literatur:
- Desmond, Adrian/James Moore/Janet Browne/Andreas Held: Charles Darwin: – kurz und bündig, 2008. Aufl., Spektrum Akademischer Verlag, 15.09.2008.
- Engels, Eve-Marie: Charles Darwin, 1. Aufl., C.H.Beck, 17.09.2007.
- Neffe, Jürgen: Darwin: Das Abenteuer des Lebens, Penguin Verlag, 20.11.2017.
Beitragsbild: Charles Darwin – Julia Margaret Cameron, Public domain, via Wikimedia Commons
Vielseitig interessierter und leidenschaftlicher Autor zu Themen, wie Geschichte, Philosophie, Technik, Wirtschaft, Literatur uvm.